Schwimmender Christkindlmarkt in Vilshofen an der Donau am
Mit ihrem schwimmenden Christkindlmarkt ist die Stadt Vilshofen weithin bekannt. Schließlich herrscht hier nicht nur ein besonderes Ambiente, es sind auch besonders viele regionale und überregionale Künstler gekommen und haben zum unverwechselbaren Charme dieses Marktes beigetragen. Vor allem am letzten Wochenende genossen die Besucher nach einem eisigen Rundgang entlang der Uferpromenade die warme Stube auf dem Schiff.
Bereits zum 19. Mal veranstaltete die Stadt Vilshofen in diesem Jahr ihren Christkindlmarkt zu Wasser auf der „Stadt Linz“ und entlang der Uferpromenade, mit reger Beteiligung von Mitbürgern, Schulen, Kindergärten und Vereinen sowie Künstlern aus Nah und Fern.
Um ihren Christkindlmarkt einzigartig zu gestalten, hatten sich all diese Gruppen etwas ganz Besonderes einfallen lassen: durch die weihnachtlich illuminierten Gassen, die zu einem Zauberwald führen, konnte man vom historischen Stadtplatz zur Donaupromenade und zurück schlendern.
An der Uferpromenade erwarteten die Besucher eine neun Meter hohe Glühweinpyramide, die speziell für Vilshofen gestaltet wurde. Auf der „Stadt Linz“ stand die größte Brettkrippe der Welt. Entlang der Uferpromenade waren die Bäume mit unzähligen Geschenken geschmückt und der große, strahlende Christbaum mit seinen 1500 Kugeln behängt.
Am Ufer zeigten Künstler und Fieranten in zahlreichen Marktständen und Holzbuden ihr Handwerk und ihre Produkte. Ein umfangreiches, weihnachtliches Sortiment sowie niederbayerische Spezialitäten luden zum Schauen, Staunen und Kaufen ein.
Künstler auf der "Stadt Linz":
- Eva Pleintinger
Eigentlich wollte die aus Osterhofen stammende Eva Pleintinger Kirchenmalerin werden. Doch dann wandte sie sich der Keramik zu, bewarb sich für die Keramikfachschule in Landshut, wurde eine von 28 Schülern und schloss vor 12 Jahren mit dem Meisterbrief für Keramik und Keramikdesign ab.
„Es gibt immer etwas Neues zu erlernen“, schwärmt Eva Pleintinger und zeigt auf ihre liebevoll gestalteten Becher, Dosen und Teller. „Vor allem das Porzellan-drehen fordert viel Geschick“, weiß sie und gesteht, woher ihr Antrieb kommt. „Ich liebe dieses Material, es ist einfach wunderbar damit zu arbeiten.“ - Jutta Paukner
Eine von Jutta Paukners Ideen stammt aus dem Internet. Dort sah sie, wie jemand mit einem Laserplotter Schrift ausschnitt und damit Christbaumkugeln beklebte. „Das kann ich auch“, dachte sich die vielseitige Hobbyschneiderin, und klebt vorsichtig den Namen ‚Elena‘ auf eine rote Kugel, um den Beweis anzutreten. Ein Kunde hatte zuvor eine ganze Liste mit Wunschnamen bei ihr abgegeben, damit sie die Weihnachtskugeln für ihn personalisiert. Unter dem Label ‚Zauberfaden‘ vertreibt sie Kinderkleidung, Holzbäume und jede Menge Weihnachtsschmuck. - Marion Escher & Fritz Otto
Ein Stockwerk höher haben Marion Escher und Fritz Otto eine besondere Mission: Sie möchten plastikfreie Wolle an die Kunden bringen. „In unserer Wolle finden Sie kein Plastik, auch kein recyceltes, denn das ist für uns greenwashing“, erläutert Fritz Otto, Betreiber des Shops: ‚Winddorfwolle‘.
„Es heißt: Polyamid wird dem Sockengarn beigemischt, damit die Socken angeblich länger halten. Aber das stimmt gar nicht. Und letztlich tragen wir dann Socken aus dem Plastik, das unsere Meere vermüllt.“
Ihre Wollstränge stammen vom Alpaka, Merinoschaf oder dem Yak und werden statt mit Plastik, mit Maulbeerseide, Tencel©, Bambus, Leinen oder Remiegarn versponnen.
Hergestellt wird die Wolle in England, Peru oder Südafrika. Das hat seinen Preis.
„Die Garne werden im Strang gekauft und dann per Hand eingefärbt“, erklärt mir Marion Escher und deutet auf die Farbenpracht an ihren Verkaufsständern.
„Der Strang wird in einen Bottich Farbe getunkt und fertig?“, frage ich.
„So in etwa“, bestätigt Escher. „Komplizierter ist es bei der Verlaufswolle. Die wird Meter für Meter gefärbt und dann aufgewickelt.“ - Nicole Schusser
Nicole Schusser ist aus der Nähe von Stuttgart angereist. Mit im Gepäck hat sie kuscheligwarme und wunderschöne Schals und Plaids aus Yakwolle. „Das gute an diesen Decken und Schals ist, dass man sie praktisch nie waschen muss. Kurz in die feuchte Luft gehängt und schon ist sie wieder frisch“, erzählt Nicole Schusser und legt sich fürs Foto einen ihrer Lieblingsschals um. „Yakwolle nimmt keine Gerüche an, ist leicht und wärmt an eiskalten Tagen wie diesen den Hals.“
Wieder am Festland zog Bürgermeister Florian Gams, in Begleitung eines Engels, ein zufriedenes Resümee und bedankte sich bei all jenen, die mithalfen, auch diesen Christkindlmarkt so erfolgreich zu machen. Ein besonderer Dank galt dem Bauhof, der in den nächsten Tagen alles wieder aufräumen wird.